Die Kandidaten der  Samtgemeindebürgermeister-Wahl zum Thema Windenergie-Ausbau

Samtgemeindebürgermeisterwahl

Am 08.09.2024 findet die Wahl des Samtgemeindebürgermeisters /der Samtgemeindebürgermeisterin für die Samtgemeinde Salzhausen statt. 


Als Kandidaten treten an:


  • Jens Köster (unabhängig)
  • Michael Klaproth (CDU)
  • Bianca Tacke (unabhängig)


Sollte sich am 08.09.2024 für keinen Kandidaten eine absolute Mehrheit ergeben, kommt es am 22.09.2024 zur Stichwahl zwischen den beiden Personen, die bei der Wahl die meisten Stimmen erhalten haben.

Interview-Reihe im WA

Die Kandidaten Köster, Klaproth und Tacke haben dem Winsener Anzeiger Interviews gegeben, die im Abstand einer Woche veröffentlicht wurden. Wir geben hier wieder, was die einzelnen Kandidaten zum Thema Windenergie-Ausbau in der Samtgemeinde Salzhausen gesagt haben. Es handelt sich nicht um die Interviews in ganzer Länge, sondern nur um die Passagen, bei denen die Kandidaten nach ihrer Einstellung zum Windenergie-Ausbau gefragt wurden.

Jens Köster

"Dann ist die Windkraft gerade der Aufreger Nummer eins. Es steht jedenfalls im Raum, dass es viele Windräder geben wird und davor haben die Menschen berechtigterweise Angst. Ich würde aber darauf hinwirken, dass frühzeitig informiert wird und man die Menschen fragt, wie sie das sehen. Die Interessen sind geteilt. Persönlich halte ich viel von Windkraft, doch sie muss gesteuert werden. So wie sich das aktuell darstellt, mit mehr als neun Prozent Fläche in der Samtgemeinde, werden wir viel zu stark beeinträchtigt. Bei der Verteilung der Flächen hätte ich mir gewünscht, dass die Deckelung von vier Prozent, die für den Landkreis gilt, auch auf die Samtgemeinden angewendet wird. Doch das passiert ja alles nicht einfach so. Das Bundesverfassungsgericht hat dem Staat ins Stammbuch geschrieben, dass er verpflichtet ist, die Menschen vor Klimafolgeschäden zu schützen. Dem widerspricht dann aber die Ausweisung des Waldgebiets Osterheide zwischen Salzhausen, Garstedt und Toppenstedt als Vorranggebiet Windkraft, weil dadurch der Wald als Lebensraum für Tiere zerstört wird und im großen Maßstab Flächen versiegelt werden."


Quelle: Winsener Anzeiger 17.08.2024„Ich kenne die Verwaltung", WA-Serie zur Samtgemeindebürgermeister-Wahl in Salzhausen: Kandidat Jens Köster im Interview

Analyse: Jens Köster zeigt eine gemischte Stimmung mit einem überwiegend neutralen bis leicht negativen Ton. Insgesamt spiegeln die Aussagen eine ausgewogene Betrachtung der Windkraft wider, wobei sowohl positive als auch kritische Punkte angesprochen werden. Köster zeigt Verständnis für die Ängste der Menschen und plädiert für eine gesteuerte und ausgewogene Umsetzung der Windkraftprojekte.

Bianca Tacke

WA: Wie stehen Sie zu den Windkraftanlagen? 

Tacke: „Bei den Windkraftanlagen ist es schwierig. Unsere Samtgemeinde hat etwa 14.500 Hektar, 1.300 davon sollen Windkraftanlagen bekommen. Da habe ich mir die Frage gestellt, wie viel Fläche ist eigentlich schon besetzt? Durch Straßen, Wohnen und Ausgleichsflächen – wie viel bleibt da noch über? So viel können wir nicht verändern auf kleinster Ebene, aber mit solchen Fakten lässt sich argumentieren. Durch meine Parteizugehörigkeit bieten sich Kontakte, um höhere Ebenen zu erreichen. Wir müssen es in dem Fall hinbekommen, alle Menschen mitzunehmen, die Befürworter und die Gegner. Mit Bürgerbeteiligungen, die nicht übergestülpt werden, sondern die Bewohner müssen sich aktiv an diesem Prozess beteiligen können. Dann ist die Akzeptanz höher. Akzeptanz kommt nicht einfach so durch Geld. Wir müssen gemeinsam eine vernünftige Lösung finden."


WA: Welche Fehler wurden in der Vergangenheit gemacht, aus denen Sie gelernt haben?

Tacke: „Die Kommunikation mit den Bürgern kann verbessert werden. Zu den Windkraftanlagen hätten wir viel früher informieren können. Mit der Grünen Fraktion im Samtgemeinderat haben wir vor einem Jahr einen Antrag zu Bürgerinformationsveranstaltungen geschrieben. Der wurde abgeschmettert, weil es noch nicht genug Informationen gegeben habe. Vielleicht schätze ich das falsch ein, aber aus meiner Sicht wurde dem Bürger ein bisschen Mündigkeit entzogen, sodass wir erst dann Dinge nennen durften, wenn alles in trockenen Tüchern war.“


Quelle: Winsener Anzeiger 24.08.2024„Ich kann andere Impulse setzen", Wahl in Salzhausen: Bianca Tacke im exklusiven und ausführlichen Interview mit dem WA

Analyse: Bianca Tacke drückt weder eine positive noch eine negative Stimmung aus. Die Aussagen im Interview sind sachlich und beschreiben die Herausforderungen und Lösungen im Zusammenhang mit Windkraftanlagen und der Bürgerbeteiligung.

Michael Klaproth

WA: Welche sind aus Ihrer Sicht die drei drängendsten Probleme, die es in der Samtgemeinde zu bewältigen gilt?

Klaproth: "Da haben wir auf jeden Fall das Thema Windenergie, das Thema Wohnraum und das Thema Gewerbe an sich. Es gibt auch noch andere Themen wie beispielsweise den Kiesabbau. Für die Windkraftanlagen sollen wir knapp zehn Prozent unserer Samtgemeindefläche zur Verfügung stellen. Das kann so nicht funktionieren. Ich habe nichts gegen Windenergie, doch das Ausmaß stört mich. Als Samtgemeinde würden wir ein Drittel der vom Landkreis geforderten Fläche stellen. Die Landschaft würde sich dadurch komplett verändern."


WA: Was glauben Sie, wie Sie das beeinflussen könnten?

Klaproth: "Als erstes führt man Gespräche mit dem Landrat, dem Kreistag und den anderen beteiligten Parteien. Sollte das nicht zum gewünschten Erfolg für die Samtgemeinde führen, muss man prüfen, ob man im Klageverfahren etwas erreichen kann. Ich möchte das jedenfalls nicht so stehen lassen und ich denke, die Mehrheit der Einwohner in der Samtgemeinde sieht das genauso. Wir brauchen den Kompromiss, um die Interessen zusammenzubringen. Und wir reden immer von Flächen und nicht von der Energie, die wir benötigen. Wir müssten aber schauen, wie viel Energie überhaupt benötigt wird. Daraus ergibt sich, wie viele Anlagen wir tatsächlich brauchen und daraus dann die benötigte Fläche. Da ist vieles noch nicht ganz ausgegoren."


Quelle: Winsener Anzeiger 31.08.2024„Für alle Bürger der Samtgemeinde", Wahl in Salzhausen: Michael Klaproth im exklusiven und ausführlichen Interview mit dem WA

Analyse: Michael Klaproth zeigt eine kritische Haltung zum geplanten
Windenergie-Ausbau in der Samtgemeinde. Er hält den aktuellen Plan des Landkreises für überzogen und zeigt sich besorgt über die Verteilung der Last.

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