Gemeinde Gödenstorf vertagt Entscheidung zu Windenergie

Eine Anregung für den Rat der Gemeinde Gödenstorf

Der Verein Windpark Gödenstorf Süd e.V. hat angeregt, dass der Rat der Gemeinde Gödenstorf einen Beschluss fasst, bei der Samtgemeinde Salzhausen einen Antrag auf Aufnahme des potenziellen Windenergiegebiets „Gödenstorf Süd“ als zusätzliches Sonstiges Sondergebiet gemäß § 11 BauNVO mit der Zweckbestimmung Windenergienutzung im Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Salzhausen zu stellen.


Insbesondere hat der Verein auf folgende wichtige Punkte hingewiesen:


1. Gutachter haben keine sachliche Begründung für die Streichung der Potentialfläche durch den Landkreis Harburg gefunden. 


2. Im Gegensatz zu anderen (Wald-)Flächen verfügt die Potenzialfläche „Gödenstorf Süd“ über eine weitgehend gesicherte Erschließung über vorhandene asphaltierte Feldwege und Waldwege.

3. Eine direkte Beteiligung der Gemeinde an einer Windenergieanlage würde der Gemeinde Gödenstorf für die nächsten Jahrzehnte erhebliche finanzielle Spielräume ermöglichen.

Der Gemeinderat stellte die Anregung des Vereins zur Positivausweisung einer Fläche für Windenergie in der Gemeinde am 02.09.2024 in einer öffentlichen Sitzung zur Diskussion. 

Ratssitzung Gemeinderat Gödenstorf 02.09.2024

In der Ratssitzung am 02.09.2024 gab es zunächst einige Informationen zum Windkraft-Ausbau in Kreis und Gemeinde. Der Planungsstand im Landkreis Harburg wurde von Ute Heins dargestellt.


Danach hat Martin Herrmann erklärt, wie die Gemeinde von einem Windpark profitieren kann.


Anschließend gab es eine Bürgerfragestunde.

Informationen zum Windkraft-Ausbau in der Gemeinde

Martin Herrmann erklärte, warum es einen Verein Windpark Gödenstorf Süd e.V. gibt, nämlich um die Bildung eines echten Bürgerwindparks zu unterstützen. Der Windpark soll allen Interessierten die Möglichkeit bieten, sich zu beteiligen. Auch eine Beteiligung der Gemeinde am Windpark würde Sinn ergeben.


Es wurde auch ein Kompromiss vorgestellt, der eine Verringerung der benötigten Flächen vorsieht und im Vorwege geäußerten Bedenken einiger Bürger bezüglich des Naturschutzes Rechnung zu tragen. Der Kompromiss-Vorschlag sieht vor, die Flächen "Mahlwiese" und "Nordbach" aus der Potenzialfläche herauszunehmen und damit die Anzahl der Windenergie-Anlagen zu verringern.


Die Einnahmesituation auf Seiten der Gemeinde Gödenstorf durch Akzeptanzabgabe, Gewerbesteuer, und direkte Beteiligung an einem Windrad wurde dargestellt. Ein Windpark in der Gemeinde würde für die Gemeinde einen sehr hohen finanziellen Mehrwert schaffen.

Bürgerfragestunde

Die Gelegenheit, Fragen zu stellen, wurde oft genutzt, um Meinungen oder Kommentare abzugeben. Einige Einwände richteten sich gegen Windkraft im Allgemeinen, einige speziell gegen einen Windpark im Gebiet Gödenstorf Süd. Das am vehementesten vertretene Argument gegen einen Windpark im Gebiet Gödenstorf Süd ist, dass das Landschaftsbild optisch beeinträchtigt wird.


In der Diskussion gab es teilweise absurde Aussagen, die immer zu hören sind, wenn es um erneuerbare Energien geht, die irgendwo in der Nähe erzeugt werden soll: Wir brauchen keine Windenergie, wir brauchen nicht mehr Strom, den gesetzlichen Regelungen zum Abbau nach Betriebsende einer Anlage ist nicht zu trauen, usw. Diese Punkte sind leicht widerlegbar, heizen aber die Stimmung an.

Fazit und nächste Schritte

Die Meinung im Rat ist gemischt. Einige Ratsmitglieder positionieren sich klar gegen einen Windpark in der Gemeinde Gödenstorf, einige dafür, und einige haben sich nicht öffentlich positioniert. Zusammenfassend wurde gesagt, die Entscheidung über einen Windpark sei so weitreichend, dass weitere Informationen nötig sind. Der Rat will sich dementsprechend mehr Zeit geben.


Die Entscheidung über eine Positivausweisung wird vertagt. Der Rat will in Q1/2025 eine Entscheidung treffen. Das Thema soll jedoch noch in diesem Jahr wieder im Rat besprochen werden. Der Verein stellt dem Rat die dargestellten Berechnungen des finanziellen Potenzials für die Gemeinde zur Verfügung. 
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Austausch nach der Sitzung

Im Nebenraum lagen Ausdrucke von Bildern und Karten, die die Meinung gegen einen Windpark in der Gemeinde beeinflussen sollten. Die Stimmung unter den Anwesenden war eher gegen Windenergie im Allgemeinen und in der Gemeinde gerichtet. Die Meinungen sind teilweise so festgefahren, dass Argumente, gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse und handfeste finanzielle Vorteile für die Gemeinde ignoriert werden.


Es ist ein gutes Ergebnis, dass eine Entscheidung vertagt wurde und dass der Rat sich weiter informieren möchte. Die Windräder werden sowieso gebaut, es fragt sich nur, inwieweit die Gemeinde davon profitieren kann.

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